Ob ein perverses, aus kargen Bretterbuden bestehendes Ferien-Ressort für Armutstouristen in Südafrika, ein verlassener Straßenzug in einem Hamburger Vorort oder die Ruinen von Hütten inmitten kanadischer Wälder: Roger Eberhard hat eine Vorliebe für Behausungen. Es ist die anthropologische Konstante, die ihn daran interessiert; wie der Mensch sich verwirklicht und in seine Umgebung einschreibt.
Für SCHÖNE HEIMAT hat er diese Häuser nicht selbst fotografiert, sondern mit Bildern aus einer propagandistischen Heft-Reihe namens „Unsere schöne Heimat“ gearbeitet. In den 50er- und 60er Jahren in der DDR erschienen, zeigte sie Fachwerkhäuser, Burgen oder Kirchen. Auf die Fassaden der fotografierten Häuser projizierte Eberhard Märchenszenen aus Rollfilmen und Dia-Serien der DEWAG, der staatlichen Werbeagentur der DDR. Die dritte Ebene bilden goldfarbene Zitate aus ebendiesen Märchenerzählungen. Gedruckt sind sie in der Groteskschrift, die in der DDR standardmäßig auf Reklame- und Infoplakaten verwendet wurde.
Ein wenig erinnert SCHÖNE HEIMAT damit an die Sinnsprüche, die in den Küchen und Wohnstuben rechtschaffender Menschen hängen. Wie diese sind Eberhards Arbeiten Zeugen der deutschen Befindlichkeit, die er 2013 in einer Edition von 50 Exemplaren auch als Buch herausgab.
Text : Anne Waak
Für SCHÖNE HEIMAT hat er diese Häuser nicht selbst fotografiert, sondern mit Bildern aus einer propagandistischen Heft-Reihe namens „Unsere schöne Heimat“ gearbeitet. In den 50er- und 60er Jahren in der DDR erschienen, zeigte sie Fachwerkhäuser, Burgen oder Kirchen. Auf die Fassaden der fotografierten Häuser projizierte Eberhard Märchenszenen aus Rollfilmen und Dia-Serien der DEWAG, der staatlichen Werbeagentur der DDR. Die dritte Ebene bilden goldfarbene Zitate aus ebendiesen Märchenerzählungen. Gedruckt sind sie in der Groteskschrift, die in der DDR standardmäßig auf Reklame- und Infoplakaten verwendet wurde.
Ein wenig erinnert SCHÖNE HEIMAT damit an die Sinnsprüche, die in den Küchen und Wohnstuben rechtschaffender Menschen hängen. Wie diese sind Eberhards Arbeiten Zeugen der deutschen Befindlichkeit, die er 2013 in einer Edition von 50 Exemplaren auch als Buch herausgab.
Text : Anne Waak